Marwe 620 XC Skate Skiroller Rollski im Test

Zeit wird es, dass wir im Skiroller Magazin auch einmal den Dauerbrenner im Rollskibereich zu Fuße ziehen – den Marwe 620 XC Skate. In Mitteleuropa wird dieser Skiroller meist als Testsieger gehandelt. In Nordeuropa sieht man ihn am Fuß zahlreicher Biathleten und Langläufer. Hier unser Testbericht zum Marwe 620 XC Skate:

Marwe-620-XC-Skate

Marwe 620 XC Skate

Vorab sei gesagt, dass häufig gelaufene Skiroller (und auch Ski) bei Leistungssportlern nicht unbedingt das beste Material am Markt sein müssen. Zahlen doch viele Herstellerfirmen sehr viel Geld, dass die Produkte vom auserwählten Sportler offiziell genutzt und auch medial präsentiert werden. Da Marwe die Biathlonwettbewerbe im Sommer unterstützt, sind diese Modelle – wie auch der 620 XC Skate Skiroller – bei vielen Biathleten im Training präsent. Jedoch muss erwähnt werden, dass der Marwe 620 XC Skate  keineswegs eine zweite Wahl darstellt:

Marwe-620-XC-Skate-Rad

Rad des Marwe 620 XC Skate

Der 620 XC Skate Skiroller, der aus Finnland stammt, zeichnet sich durch die sehr gute Bereifung aus. So ist die Firma Marwe in erster Linie Hersteller für Gummiartikel. Dieses Know-How haben die Finnen auf die Rollski übertragen und dadurch sehr gute Räder aus Gummi und Polyurethan konzipiert. Aber auch in diesem Bereich holen Marken wie Elpex auf und bieten mittlerweile eine gleichwertige Bereifung an. Was macht die Räder am Marwe 620 XC Skate Skiroller aber so besonders: In erster Linie ist es die Abnutzung. Nach unserer 30km Testfahrt waren die Räder so gut wie nicht abgefahren. Geringe Belastung kann man uns mit 80kg Läufergewicht und einem ordentlichen Abdruck sowie vielen Bergab-Passagen mit bremsen nicht nachsagen. Die Räder schaffen locker ihre 3.000km bis 4.000km. Neben der geringen Abnutzung, die besonders Leistungssportler mit ihren vielen Trainingskilometern auf Skiroller pro Saison abspulen, ist es auch das komfortable Fahrgefühl der Bereifung am Marwe 620 XC Skate. Unebenheiten werden schon im Reifen gedämpft. Rauer Asphalt mit den vielen kleinen Kraftspitzen wird zur ebenen Bahn. Wir hatten das Glück, den Marwe 620 XC Skate Skiroller im Herbst auf trockenem Untergrund laufen zu können. Aber auch bei Nässe verfügen die Räder über die gleiche Eigenschaft und über ebenso guten Gripp.

An unserem Testmodell des Marwe 620 XC Skate waren die Räder mit dem Standard-Widerstand installiert. Die Finnen bezeichnen diesen – anders als der Rest der Skirollermarken – mit US6/medium. Neben dieser Stärke existieren noch US7, US8 und US0 für langsam, sehr langsam und schnell. Selbst der Mediumwiderstand ist ausreichend und orientiert sich in der Laufgeschwindigkeit an Neuschnee aus dem Winter auf Langlaufski, was die Laufgeschwindigkeit angeht. Für den Trainingsgebrauch – auch zur Wettkampfvorbereitung auf den Winter – ist die US6 Version am Marwe 620 XC Skate völlig ausreichend.

Marwe-Skiroller-Bruch

Bruch eines alten Marwe Skiroller (Klassikmodell)

Nur wird ein Rollski nicht allein durch gute Bereifung zum guten Trainingsgerät. Auch der Rahmen muss passen. In der Vergangenheit hatte Marwe viele Probleme mit Rahmenbrüchen. Das Grundmodell ist dabei ein Langlaufski, der mit der Achsaufnahme zum Rollski wird. Hatte das früher ausgereicht, so ist der neue 620 XC Skate Skiroller mit Carbonplatten im Rahmen verstärkt. Dadurch sollen Brüche vermieden werden. Grund für den früheren Defekt am Rahmen der Rollski war Wasser- und Feuchtigkeitseinbruch. Dieser ist – auch bei den neuen Modellen – auf fehlerhafte Montage der Bindung (wenig Abdichtung, falsche Bohrdurchmesser) sowie auf Einrisse durch scharfe Steine und Bodenwellen zurückzuführen. Der Rahmen am Marwe 620 XC Skate ist aber durch eine durchgehende Kunststoffplatte gegen die gängigen Einrisse und Abschürfungen geschütz. Eine passende Montage obliegt dem Fachgeschäft.

Durch den Skirahmen wird – wie es der Name schon sagt – auch der Holm skiähnlich. In puncto Abdruck flext der Marwe 620 XC Skate leicht nach und erzeugt so einen gleichmäßigen Abdruck. Zwar werden dadurch die Abdruckkräfte im Bereich Vortrieb minimiert aber die Skiähnlichkeit erhöht. Für schwerere Läufer kann das aber auch unter Umständen vom Gefühl her zu weich sein, da die Abdruckkraft regelrecht absorbiert wird. Die weichen Reifen der Marwe 620 XC Skate verstärken dies Effekt noch zusätzlich.

Insgesamt macht der Marwe 620 XC Skate viel Spaß. Durch die moderate Geschwindigkeit lässt sich auch der Trainingsreiz gut variieren. Jedoch ist der Skiroller nach allen Modellen, die wir bereits am Fuß hatten, nicht das „mit Abstand beste Modell“, wie es in vielen Tests probagiert wird. Die Räder sind gut aber der Rahmen etwas zu weich. Hier ist der SweNor Skate Elite klar besser. Auch bei der Haltbarkeit, denn die Carbonverstärkung ist hier seit Jahren gängige Praxis. Das Handling ist gut aber nicht am stabilsten. Hier ist der Weasel Marathon wesentlich besser. Und bei der Skiähnlichkeit kommt der Marwe 620 XC Skate vom Flex nicht an den Quionne Carbon Fiber Skate heran. Trotzdem ein guter Skiroller.

Unser Testmodell haben wir von nordicx.com. Den Marwe 620 XC Skate kann man hier kaufen und auch zum Testen bestellen.

Informationen zum Marwe 620 XC Skate:

  • Skiroller für die Skate-Technik
  • Skiholm als Grundlage mit Carbonverstärkung und Kunststoffplatte als Schutz
  • Radaufnahme aus Metall
  • Radstand: 620mm
  • Räder 100 x 24mm aus Polyurethan
  • Felge aus Kunststoff
  • Made in Finland
  • UVP: ca. 340€

Hier noch unser Clip zum Marwe 620 XC Skate: